Geschichte des Quartiers

Die Ortsteile des SPD-Ortsvereines Börnig/Holthausen

Bis 1843 gehörten Börnig und Holthausen und Gysenberg zum Amt Castrop, das zum Landkreis Dortmund zuzurechnen war.

Weitere Details der interessanten Historie, entnehmen Sie bitte der unten angefügten Chronik unserer Ortsteile.

Danach bildeten Holthausen, Börnig, Sodingen und der Gysenberg das Amt Castrop. 273 Einwohner wurden 1849 gezählt: Vermerkt waren Landwirte, Knechte, Tagelöhner, Mägde, Hirten, Schmiede, Holzschuhmacher, Schneider, Fassbinder, Schäfer, Schuster, Maurer, Leineweber sowie deren Familienmitglieder

Für die wirtschaftliche Entwicklung der Ortsteile waren die Eröffnungen der Zeche Erin 1860, der Zeche Mont Cenis 1872 sowie der Zeche Teutoburgia (Hier fand die 1. Abteufung 1866 statt) von weitreichender Bedeutung.

Im Ortsteil Börnig befindet sich das ausgedehnte Naturschutzgebiet "Vossnacken", das als Biotop die Heimat vielfältiger geschützter Tier- und Pflanzenarten ist. Der sogenannte Regenbogenwald ist das Gebiet, wo in den 70er- Jahren der U-Bahn Abraum gelagert wurde. Der Regenbogenwald ist ein prägnantes Beispiel, wie sich die Natur diesen Raum zurückerobert hat. Der dort seinerzeit durch Erdbewegungen entstandene Teich am Voßnacken ist heute ein interessantes Schutzgebiet für Flora und Fauna.

Auch das Naturschutzgebiet Langeloh zählt zur „grünen Lunge“ der Stadt Herne. Am Roßbach fühlt sich der seltene Feuersalamander wohl. Aber auch Eulen, Fledermäuse und andere selten gewordene und vom Aussterben bedrohte Tiere sind in diesem Gebiet zuhause. Alte Baumriesen und ausgedehnte Wanderwege laden zur Naherholung ein. Manch ein Bürger kennt noch die seinerzeitigen Betonflächen, mit denen die Talebene des Langelohs versiegelt waren. Heute sieht man hier auch ein schönes Beispiel von stattgefundener Renaturierung. Der Versuch, dieses Gebiet mit einer neuen Straße zu tangieren, konnte u.a. durch Mitglieder des Ortsvereines, die die seinerzeitige Bürgerinitiative unterstützt haben, erfolgreich abgewehrt werden.


Ein weiterer Anziehungspunkt für Besucher aus Nah und Fern ist die unter Denkmalschutz stehende und komplett im Originalstil restaurierte Siedlung Teutoburgia.

Um einerseits den sich ansiedelnden Bergarbeitern Wohn – und Lebensraum zu geben und andererseits Massenmietshäuser und die Nachteile von Verstädterung zu vermeiden, wurden Konzepte von Ebenezer Howard, einem britischen Stadtplaner und Sozialreformer, umgesetzt. Howard hatte das Konzept einer „Gartenstadt“ entwickelt, einer im Grünen gelegenen Stadt. Eine großzügige Grünplanung mit reichlichem Baumbestand, zahlreichen Gärten (Nutzgärten, Ziergärten, Vorgärten) und Hecken an Fußwegen ergänzte sich mit schmalen Straßen für den Durchgangsverkehr zu einer idyllischen Gartenstadt, in der aber auch das nahe Einkaufen und die Kultur nicht fehlen durften.

Neben der zwischen 1909 und 1920 erbauten „Margarethenhöhe“ in Essen, der „Gartenstadt“ - Eickel auf dem Gebiet des ehemaligen Gutes Nosthausen war die Siedlung Teutoburgia schon früh eine Besonderheit und zählt heute zu den Attraktionen der „Westfälischen Bergbauroute“, die Bestandteil der „Route Arbeitersiedlung“ ist. Hier nur ein Ausschnitt…


Direkt am Eingangsbereich der ehemaligen Zeche Teutoburgia, Schadeburgstr. 12a, findet sich ein in Gemeinschaftsarbeit mit den Bürgern errichteter Spielplatz, der mit einem aufgestellten alten Förderrad Tradition und Leben verbindet.

Zusätzlich steht am Eingang ein riesiger Eisenmann, der dem Wanderer den Weg in den Kunstwald weist.


Oder will er gerade weglaufen? Wenn Sie ihn kennen oder etwas über ihn wissen, schreiben Sie uns bitte an. Sie erreichen uns zu diesem Thema und natürlich zu allen Sie interessierenden Themen unter spd-börnig-holthausen.de

Hier kann man ebenfalls den Kunstwald und die alte Maschinenhalle der Zeche bewundern und ein hier installiertes akustisches Kunstobjekt sehen und hören: Unter mehreren positionierten Sitzinseln ist ein Lautsprechersystem angebracht, das einem akustisch am regen Leben der Region teilhaben läßt.

In der Kunsthalle ist der international bekannte Klangkünstler Christoph Schläger tätig, der hier wirkt.

Unterhalb des denkmalgeschützen Förderturmes, weist eine besondere Kreuzungs-Gabione am Rande des Kunstwaldes Fußgängern und Radfahrer den Weg Richtung Börnig oder Holthausen.

Neben dem dörflichen Börnig und dem ländlichen Holthausen bildet die Castroper Straße ein gemeinsames Stadtteilzentrum, das neben einer leistungsfähigen Handelsstruktur mit hervorragender ÖPNV-Anbindung an die Herner Innenstadt und die Stadt Castrop-Rauxel auch mehrere Gastronomiebetriebe für jeden Geldbeutel hat.

Eine zusätzliche Besonderheit ist das mit Grubengasen (Methangas) betriebene regenerative Blockheizkraftwerk.

Diese Punkte seien hier nur symbolisch für alle sehenswerten Anziehungspunkte im Ortsverein Börnig / Holthausen aufgeführt.

Wenn Sie auch etwas zur Ortsgeschichte von Börnig und Holthausen beitragen möchten, würden wir uns hierüber sehr freuen.

Chronik über Börnig und Holthausen

Aus: „Börnig / Holthausen – Wissenswertes + Lesenswertes“ von Derk Schmithals, Schillerstraße 71, 44623 Herne

1. Jahrhundert
Börnig gehört zu „Brukterergau Germanien“

693 – 797
Börnig gehört zu Brukterergau, Stammesherzogtum Sachsen

797
Börnig gehört zu Gau Westfalen – Herzogtum Sachsen
(843 – 962 Ostfranken, ab 962 „Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation“ (i. F. HLRDN)

890
Erste urkundliche Erwähnung der Schadeburg (im Abgaberegister des Klosters Werden) als ritterliches Wasserschloss

1019 – 1236
Börnig gehört zu Gau Westfalen; Erzbistum Köln – Herzogtum Sachsen (ab 1180 Herzogtum Westfalen) – HLRDN

1236 – 1614
Börnig gehört zu Gericht Castrop – Grafschaft Cleve (ab 1417 Herzogtum Cleve) – Westfälischer Kreis – HLRDN

1320
Bernhardus von Schadeburg de Düngeln wird erwähnt (Eigentümer oder Miteigentümer der Schadeburg)

1545
Johann von Alstede, Herr zur Schadeburg, verschwägert mit den Herren von Gysenberg, ist Eigentümer der Schadeburg

Undatiert
Johann junior übernimmt die Schadeburg
Enneke (Anna) heiratet Johann von Raesfeld zur Schwanenburg und erbt die Schadeburg

1617 – 1807
Börnig gehört zum Gericht Castrop – Herzogtum Cleve – Kurfürstentum Brandenburg – HLRDN

1636
Pestjahr und Errichtung des Pestkreuzes

1750
Anna Sibylle von Pieck, die Tochter von Enneke (Anna), heiratet Heinrich Bertram von Pallant, wodurch die Schadebur4g auf die Familie von Pallant übergeht

1807 – 1815
Börnig gehört zur Mairie Castrop – Kanton Dortmund – Departement Ruhr – Großherzogtum Berg – Rheinbund

1815 – 1843
Börnig gehört zur Bürgermeisterei Castrop?

1855
Mutung des Zechengeländes Teutoburgia (Flöz „Laura“) durch Carl Wilhelm Rüping

1866
William Thomas Mulvany kauft die Mutungen von Rüping, teuft Schächte ab und beginnt die Kohleförderung

Um 1870
Erschließung der Grubenfelder „Gutes Recht“, die ab 1870 zur Zeche „Friedrich der Große“ vereint werden, und Niederbringung des ersten Schachts von „Mont Cenis“
Um diese Zeit entsteht die selbstständige kath. Gemeinde „St. Peter und Paul“

1902
Auflösung des Amtes Castrop
Börnig und Holthausen kommen zum Amt Sodingen

1904
Am 1. 1. wird der Brieftaubenverein „Edeltaube 1 Herne – Sodingen“ gegründet.

1906
Am 1. 7. wird Herne kreisfreie Stadt und scheidet aus dem Landkreis Bochum aus. Dadurch erhält Herne eine größere Selbstständigkeit.

1907
Freifrau von der Recke verkauft als letzte adelige Besitzerin die ritterliche Schadeburg an den Bochumer Verein
Baubeginn der Zechenbahn zum Bahnhof Börnig

1909
Abteufung der Schächte 1 und 2 der Zeche Teutoburgia durch den Bochumer Verein (erreicht bei 205 Metern Tiefe 1910 das Karbon)

1909 – 1923
Bau der Siedlung Teutoburgia

1911
Neubeginn der Karbonförderung auf Teuto (= Teutoburgia) ab dem 1. April
22. 12. Schlagwetterexplosion auf Teuto (mit 6 Toten)

1912
Gründung des SV Sodingen, der später das Glückaufstadion an der Ringstraße in Börnig bezieht
22.11. Schlagwetterexplosion auf Teuto (wieder mit 6 Toten)

1913
Baubeginn Vellwigschule
Zeche Teutoburgia fördert eine Jahresspitzenleistung von 553574 Tonnen Kohle

18.5.1914
Einweihung der neuen Vellwigschule

1919
Vermutliche Gründung des VfB Börnig

5.6.1920
Geburt des Jazzmusikers und Bandleaders Kurt Edelhagen in Börnig

1925
Zeche Teutoburgia stellt ihren Betrieb ein

1927
Umbau einer Scheune mit Stall (der sog. „alten Schadeburg“) zu einem Gemeindehaus der Ev. Kirche Sodingen

1.4.1928
Amt Sodingen (mit Börnig und Holthausen) wird in Herne eingemeindet

1928
Die SPD-Ortsvereine werden der SPD in Herne zugeführt. Erstmalige Erwähnung des Ortsvereins der SPD in Börnig

1929
Durchschlag zwischen den Zechen Erin und Teutoburgia
Vereinsgründung Kleingarten Teutoburgia – Herne e. V.

1931
Baubeginn der Kleingarten-Anlage Teutoburgia – Herne

1934
Gründung des Schützenvereins St. Hubertus Sodingen-Börnig 1926 e. V.
Baubeginn des Vereinsheims KGV (Kleingartenverein) Teutoburgia an der Baarestraße 30

1946
Erster namentlich erwähnter Vorsitzender des Ortsvereines Holthausen: Alfred Lindemann

1953
Der „Motor-Sport-Club 1953 e. V. Herne-Börnig” gründet sich; Vereinslokal ist „Zur Alten Mühle“ in der Schadeburgstraße 111

1954
Vermutliche Gründung von Blau-Weiß Börnig

1958
Ev. Kirchengemeinde Börnig wird selbstständig

1974
Bau der sog. „neuen Schadeburg“ unter Abriss der „alten Schadeburg“

1983
Endgültige Stilllegung der Zechentätigkeit auf Teuto und Erin

1987
Bildung des Fördervereins Teutoburgia e. V. zur Erhaltung der Zechenanlagen auf Teutoburgia

1988
Modernisierung und Neuanstrich der Siedlung Teutoburgia

2000
Satzungsänderung im Schützenverein St. Hubertus zur Aufnahme weiblicher Mitglieder

2005
Die Ev. Kirche Börnig benennt sich um in Emmauskirche

31.12.2008
Fusion mit dem Ortsverein Börnig zum neuen OV „Börnig / Holthausen“